Eine Lichtung

Ryan kam mit Lyra auf der Lichtung an auf der er sich mit Dorian verabredet hatte.
Er konnte den Wolf bereits riechen, dann sah er ihn auf der anderen Seite. Er hielt sich versteckt, sodass Lyra ihn nicht sehen konnte. Ryan drehte sich zu Lyra. Er sah ihr in die Augen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Alles Gute zum Geburtstag." Mit diesen Worten trat er zur Seite. Dorian war aus den Schatten getreten und stand jetzt zehn Meter von ihnen entfernt auf der Lichtung.

Als Lyra gemeinsam mit Ryan auf die Lichtung trat, konnte sie einen komischen, aber dennoch vertrauten Geruch wahrnehmen, welchen sie nicht identifizieren konnte. Es roch lediglich nach.. Heimat.. Stirnrunzelnd sah sie dem Halbvampir in die Augen und wollte gerade nachfragen, als dieser ihr alles Gute zum Geburtstag wünschte und ihr die Sicht auf einen Mann freimachte. Kurz stutzte sie und betrachtete diesen eigenartig vertrauten Mann. Er hatte schwarze Haare mit hellblauen Augen und Narben an..
Die Augen der Werwölfin weiteten sich schlagartig und sie rannte sofort auf ihn zu. "Dorian!!"
Lyra sprang förmlich in seine Arme und Dorian fing sie auf. "Lange nicht gesehen meine Kleine!"
In ihrem Kopf drehte sich alles und es kamen ihr die Bilder ihrer letzten Begegnung hoch. "Ich dachte jeder sei Tod.. Eigentlich habe ich nicht gedacht, dass ich dich wiedersehen würde.." Wie ein kleines Kind umarmte sie den Werwolf und sog den Geruch von Zuhause ein.
Lange Zeit standen die Beiden einfach nur da und strichen sich gegenseitig über den Rücken. Es fühlte sich gut an jemanden wiederzufinden, der in ihrer Kindheit wie ein Onkel für sie war.
"Wir sollten irgendwohin wo wir ungestört reden können."
Nach einem kurzen schweigen antwortete Dorian etwas zögerlich. "Nicht unter den Menschen.. Und nicht in Anwesenheit von Vampiren. Ich kann beide Rassen noch immer nicht ausstehen." Den Blick hatte er auf Ryan gerichtet, was ihr ziehmliche Bauchschmerzen bereitete.
"Er ist nicht so wie die anderen. Außerdem würde er sicher nicht stören.."

Ryan sah zu, wie Lyra und Dorian sich umarmten und dann leise miteinander sprachen. Dorian schien nicht viel von ihm zu halten. Ryan spürte plötzlich einen einen glühenden Schmerz in der Magengegend. Keuchend stützte er sich auf seine Knie. Dann sah er auf seine Uhr. Er hatte noch acht Stunden. "Ahm...Lyra ich...sollte besser gehen. Es gibt da noch was, dass ich erledigen muss..."

Beunruhigt ging die Werwölfin auf Ryan zu. Er sah nicht gerade gut aus, dennoch akzeptierte sie seine Antwort. Sanft umarmte sie ihn und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Danke, Ryan, du weißt nicht wie viel mir das bedeutet!" Lächelnd drückte sie seine Hand. "Wir sehn uns später, oder?"

Ryan schüttelte den Kopf. "Ich übernachte heute...bei einem Freund. Aber du kannst meinen Zweitschlüssel haben." Mit diesen Worten zog er den Schlüssel aus seiner Hosentasche.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht legte er ihn in Lyra's Hände. "Wir sehen uns dann." Er strich ihr noch einmal über die Wange: "Ich liebe dich."
Dann lief er langsam, die Hand auf seinen Bauch gepresst, in welchem anscheinend ein Feuer loderte, in Richtung des Ausgangs aus dem Park.

---> Ryan's Apartement

Leicht enttäuscht sah sie Ryan hinterher. Es sah so aus, als hätte er Schmerzen gehabt. Mit einem mulmigen Gefühl ging sie wieder zu Dorian. "Weißst du, er ist wirklich nett. Ryan ist.. anders."
Die beiden Werwölfe setzten ihr Gespräch fort und besprachen alles bis ins lezte Detail, was sie beide in den letzten jahren alles erlebt hatten...

Nach einer Weile verabschiedete sich Lyra von Dorian. Sie hatten noch eine Weile schweigend nebenbeinander gesessen. Die beiden Werwölfe hatten viel über ihr früheres Rudel gesprochen und Dorian hatte ihr ein Angebot gemacht, zu ihm zu ziehen. Sie hatte gemeint darüber nachdenken zu müssen. Schließlich hatten sie die Telefonnummern ausgetauscht und Lyra machte sich auf den Weg zu Ryans Wohnung.

--> Ryan's Apartement