Cafe an der Ecke

Mit einem misstrauischen Blick betrachtete sie die hereinstürmische Menschenfrau. Ihr Name war Rose, das hatte sie laut und deutlisch mitbekommen. Als sie von einem Vampirbiss hörte rutschte ihr ein tiefes Knurren aus. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sah sie wieder in Ryans Augen. Es schien ihr, als hoffte er förmlich, dass sie seine Hilfe annahm. Kurz verdunkelten sich ihre Augen und sie durchlebte nocheinmal ihre Kindheit, ohne Zuneigung, Liebe und Geborgenheit. Die Rache und Trauer hatte sich tief in ihr Herz gefressen und die würde sie auch nie wieder loswerden, so schien es ihr zumindest. Nach einem Zögern rutschte sie etwas näher zu dem Halbvampir und flüsterte, sodass die Menschen rund herum nichts mitbekamen. "Ich weiß nicht mehr, ob ich den Geruch noch in mir trage. Ich.. habe mir viele Gerüche gemerkt musst du wissen, aber diesen einen nicht. Er hat mir nichts böses gewollt, also fand ich es nicht wichtig ihn zu merken." Lustlos und Hoffnungslos sah sie ihn an. Ihre Stimme wurde ungewollt etwas lauter und wurde auch ein Stück weit tiefer vor Trauer und Wut. "Außerdem was bringt es mir? Ich habe schon alles verloren was mir lieb und teuer war. Sie haben mir alles genommen und ich habe mich auch ein Stück weit gerecht. Du musst es doch gehört haben, dass immer wieder Leute von deiner Art verschwunden sind, oder nicht? Ich habe mich ein Stück weit gerecht. Trotzdem bringt mir das meine Eltern, meine Verwandten, meine Freunde und mein ganzes Rudel nicht mehr zurück." Ihr waren Tränen in die Augen gestiegen und quollen auch ungewollt über ihre Wange. Er würde es nicht verstehen.. Wie schmerzhaft das war.. und ist. Er war nicht als ein Werwolf geboren und hat auch nie diese besondere Bindung wahrgenommen.

Ryan sah, wie die Tränen Lyra's Wangen hinunterrannen. Er wusste, sie würdeihm nicht glauben, wenn er ihr sagte, dass er gut mit ihr mitfühlen konnte, aber er wusste sich und ihr nicht anders zu helfen. Zaghaft streckte er seine Hand nach der ihren aus und versuchte tröstend ihre Hand zu halten. "Ich weiß wie das ist. Die zu verlieren, die man liebt meine ich. Ich bin ein Halbvampir, meine Mutter starb, meine Vater verschwand. Dann kehrte er zurück brachte meine Pflegemutter um. Aus Rache brachte ich letzten Endes ihn um. Ich weiß, du denkst, weil ich halb Vampir bin, kann ich nicht so starke Gefühle für jemanden entwickeln, wie du es zu deinem Rudel tatest. Aber ich glaube, ich kann sehr wohl so empfinden." Bei diesen Worten sah er ihr wieder in die Augen. "Ich möchte dir wieder etwas zurückgeben, deswegen will ich, dass du versuchst dich an den Geruch zu erinnern." Er blickte auf ihre Hand in seiner und plötzlich überlam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Rasch zog er seine Hand zurück, er wusste sowieso nicht was Lyra davon hielt.

Als er ihre Hand nahm musste sie diese einfach kurz ansehen. Sie hörte ihm zu, als er von seiner Vergangenheit erzählte und sie kam ihr auch ziehmlich brutal vor. Er müsste wissen, wie es mir ungefähr geht.. Dennoch war es nicht wirklich einfach ihm ganz zu vertrauen. Doch trotz ihrer Instinkte, die ihr rieten schnell seine Hand wegzudrücken und ihn anzuknurren fühlte sie sich seltsam verschüchtert, was sie sonst nie so war. Als er sie dann auch noch darum bat sich zu Erinnern, musste sie ihm einfach nachkommen. Langsam schloss sie die Augen und fühlte in ihren Erinnerungen. Sie konnte deutlich den rotbraunen Geruch von diesem Vampir riechen, der ihre Eltern ermordet hatte. Dann nahm sie sich den Mann vor, der ihr geholfen hatte. Nach ein paar Minuten stieg ihr langsam wieder sein Geruch in die Nase und sie konnte sich schon langsam wieder daran erinnern. Doch eines war merkwürdig. Irgendwie roch sie ebenso den fast gleichen Geruch ganz dicht... Plötzlich schlug sie die Augen auf und rutschte gleichzeitig etwas von Ryan weg. Das kann nicht sein.. das kann nicht.. Dann kochte ihre Wut wieder über und sie klammerte sich mit ihren Händen am Tisch fest, um sich zu beherschen. "Du.." mehr brachte sie nicht heraus. Er war dabei gewesen.. er hatte zugelassen und mitgeholfen, ihr Rudel zu zerstören. Seltsamerweise erschütterte sie diese Tatsache mehr als sie erwartet hatte. Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. Schnell wandte sie den Blick ab. Er hatte ihr geholfen.. er hatte aber auch zugelassen, dass ihr Leben zerstört wurde. "Warum hast du mich nicht einfach umgebracht, als es noch nicht so schlimm war?" Wie viel Leid hätte er ihr doch erspahren können, wenn er sie einfach umgebracht hätte.

Ryan richtete sich in seinem Stuhl auf. "Unter meinen Artgenossen bin ich nicht gerne gesehen. Ich gelte als schwach. in jener Nacht war ich wild entschlossen mich zu beweisen. Ich spürte dich auf und dann sah ich dir in die Augen...und konnte dich nicht töten. Einfach nur, weil ich mit dir mitgefühlt habe. Ich habe niemanden in deinem Rudel getötet. Und ich konnte kein Kind umbringen."
Er hoffte inständig, sie würde ihm glauben und ihn weiterhin anhören.

Sie starrte Blicklos vor sich hin und klammerte sich an dem Tisch fest. "Du wolltest dich beweisen. Du wolltest zeigen, dass du auch in der Lage bist jemanden zu töten." Keine Regung und kein Gefühl lag in ihrer Stimme, als sie dies sagte. "Ich bin wie ein normales Tier gejagt worden. Mich haben Menschen mit Pistolen angeschoßen als ich noch jünger war. Ich war ganz allein." Jetzt sah sie ihn wieder in die Augen. "Du hast zugelassen, das ich alleine leben musste. Du hättest mich umbringen sollen Ryan. Du hättest wissen müssen, dass ich alleine nicht in der Lage war um mich zu versorgen." Langsam begann sie den Kopf zu schütteln und legte ihre Hände in ihren Schoß. "Warum genau bist du hier? Willst du alte Schuldgefühle beseitigen? Was erhoffst du dir denn?"

"Ich bin hier, weil..." Plötzlich musste er nachdenken. Er war Lyra spontan gefolgt. Sie zog ihn irgendwie an. Dann fiel ihm etwas ein. "Du erinnerst dich an Dorian? Den Wolf von dem du nicht glaubst, dass er noch lebt? Ich habe mit ihm...ich traf ihn kurz nachdem ich dich...kurz nachdem du verschwunden warst. Ich will ihn finden." Er sah ihr wieder in die Augen.

Hoffnung strahlten ihre Augen aus, als er Dorian wieder erwähnte. Dorian.. Sie wär nicht mehr alleine und er würde ihr wieder Halt geben. "Du wirst ihn nicht ohne mich finden können." Irgendetwas lies ihr dennoch keine Ruhe. Sein Zögern musste bedeuten, dass er ihr nicht alles gesagt hatte. "Ist noch irgendetwas?" Leicht zögernd setzte sie sich wieder aufrecht hin.

"Nein..." Er sah ihr bei der Lüge nicht in die Augen. Ryan wusste nicht genau, warum, aber er wollte ihr nicht sagen, dass er sie mochte.
Wahrscheinlich weil es einfach ungehörig für einen Vampir war, einen Wolf zu mögen.
"Eigentlich bin ich dir spontan gefolgt." Er starrte aus dem Fenster. Das stimmte eigentlich.

Einen Augenblick saß sie so da und sah in sein Gesicht. Sie wollte nicht mehr sitzen bleiben und nachdenken, was wohl wäre, wenn. Lyra nahm ihre kleine Handtasche, suchte das passende Geld zusammen und legte es auf en Tisch. Dann stand sie auf und sah Ryan an. "Ich muss mir die Beine vertreten. Wenn du möchtest, komm mit. Dann können wir auch darüber reden, wo wir anfangen zu suchen." Das 17 bald 18 jährige Mädchen strich sich über das Kleid und ging langsam zur Tür, dort blieb sie stehen und sah den um einiges älteren Mann an. Eigentlich sah er wirklich gut aus, knapp an die 21. Nachdenklich brütete sie über sein wahres Alter nach und wie es wohl für sie sein würde, wenn sie sich dazu entschließen würde für immer so jung zu bleiben.

Duncan betrat das Cafe. Er trug ein Cappy und eine Sonnenbrille, damit man ihn nicht erkannte. Er setzte sich an den einzigsten freien Tisch. An dem Tisch gegenüber saß eine junge Frau mit roten Haaren. Die Bedienung kam und fragte was er haben wollte.
" Ähmm...einen Kaffee,bitte. Schwarz.", antwortete er.

Lyra stand noch immer und wartete, ob Ryan ihr folgte, irgendwie wollte sie nicht alleine sein. Sie konnte seine Nähe gut gebrauchen. Da kam plötzlich ein Mann herein. Lyra drehte sich ihm zu und betrachtete ihn. Er roch eindeutig nach Gestaltenwandler. Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite. Wie viele nicht menschliche Wesen gibt es denn hier noch.. Kurz runzelte sie die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf und strich ihr weißes Kleid wieder etwas glatt und strich sich eine rote gelockte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ryan betrachtete Lyra. In ihrem Kleid sah sie aus wie...ihm fiel kein passender Vergleich ein.
Dann schüttelte er den Kopf, wie jemand der aus kaltem Wasser auftaucht, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen und erhob sich ebenfalls.
"Wo soll es denn hingehen?"

Leise seufzend ging sie wieder zu ihm und nahm ihn an der Hand. "Wenn man auf dich wartet, kommt man selbst nach tausend Jahren nicht vom Fleck. Ich würd es wohl überleben und auch nicht altern, aber trotzdem habe ich keine Lust hier so lange zu warten." Kurz wanderte ihr Blick nochmal zu den eben hereinkommenden Mann, dann hackte sie sich bei Ryan unter und zog ihn selbstbewusst Richtung Tür. "Ich weiß es nicht, zeig mir die Stadt oder gehen wir Shoppen. Zeig mir was diese Menschenstadt zu bieten hat." Bei diesem Reim musste sie über sich selbst schmunzeln. Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit einer ihrer früheren Rudelgefährten stimmte sie ziehmlich glücklich.

Duncan bemerkte das ein Mädchen,das an der Tür stand gemustert wurde. Er lächelte ihr unsicher zu. Plötzlich bemerkte er das es hier auffälig nach Gestaltswandler roch. Er schaute das Mädchen fragend an. Doch eigentlich war es ihm jetzt gerade egal. Er wollte einmal nicht neugierig sein. Dann musterte er wieder die Frau am gegenüberliegendem Tisch. Sie sah genervt und irgendwie traurig aus. Die Bedienung stellte ihm den Kaffee auf den Tisch.
" Danke.",sagte er. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und musterte die junge Frau. Dann nahm er seinen Kaffee,ging zu ihrem Tisch und setzte sich ihr gegenüber.
"Na, einen schwirigen Tag bis jetzt gehabt?",fragte er uns lächelte sie freundlich an.

( Falls Unklarheiten ich meine Rose^^)

Ryan zuckte kaum merklich zusammen, als Lyra sich wie selbstverständlich bei ihm einhakte und ihn Richtung Tür zog.
Doch dann musste er grinsen, als er merkte, wie viel glücklicher sie war, seit sie wusste, dass es noch Hoffnung gab. "Warst du schon einmal im Central ParK? Er ist nicht weit von hier und...." Er legte den Kopf schief und schaute sie an, wie ein kleiner Junge, der bei einem Streich ertappt worden war.

(Nene xD Lyra ist nur sehr neugierig ;D)

Sie sah Ryan vorschend an und versetzte ihm einen leichten Stoß mit der Hüfte. Sie wollte jetzt einfach die bösen Gedanken abwimmeln und in die Zukunft sehen. Außerdem hatte er sie trotz allem gerettet und sie war ihm etwas schuldig. "Nein diesen Park hab ich noch nie gesehen. Hmm.. er ist nicht weit weg von hier und...?" Sie hob eine Augenbraue und sah ihn leicht lächelnd an. Trotz aller schlechten Bauchgefühle war es toll mit jemanden zu reden - mit Ryan zu reden.

Ryan nickte. "Dann lass uns gehen." Er wandte sich in Richtung des Parks und ging an Lyra's Seite langsam den Bürgersteig entlang. Lange sagte er nichts, doch dann: "Wie alt bist du jetzt? Ich weiß noch, dass du damals noch ein kleines Kind warst, nicht älter als fünf. Wenn ich richtig liege, müsstest du jetzt ungefähr siebzehn oder achtzehn sein..." Er sah sie von der Seite her an.

"Dann los!" Langsam ging sie neben Ryan her und sah sich um. "Ich werde bald achzehn. Wusstest du, dass man wenn man achzehn ist ein vollständiges Rudelmitglied ist? In diesem Alter wird man auf Erkundungstouren geschickt und.. Naja man ist dann einfach volljährig." Sie starrte auf den Boden und ging weiter neben Ryan her. "Wie alt bist du eigentlich?"

Ryan lachte leise: "Willst du das wirklich wissen? Ich meine, ich war 20 als ich voll ausgewachsen war, dass heißt von da an wuchs ich nicht mehr und ich bildete mich nur noch geistig weiter...aber wie alt ich in Wirklichkeit bin?" Er sah sie wieder von der Seite her an. "Was glaubst du?"

Als Ryan sie fragte, ob sie es wirklich wissen wolle, musste sie kurz lachen. "Auf 20 hätte ich dich auch vom äußerlichen geschätzt." Lyra drehte den Kopf zu ihm und betrachtete ihn nochmal von oben bis unten. Als sie noch jünger war hatte sie es gekonnt, das wahre Alter der Leute zu erraten, da auch Werwölfe sich für die Unsterblichkeit entscheiden konnten. "Von dem was du alles erzählt hast und wie ich dich kennengelernt habe, musst du dennochetwas jünger sein als die anderen Vampire.. Aber nicht mehr so blut jung. Ich würde dich so um die 150 oder 200 schätzen." Fragend sah sie ihn an.

Ryan wog den Kopf von einer Seite auf die andere: "Nah dran. In Wirklichkeit bin ich 278 Jahre alt. Das ist für einen Vampir noch jung, aber ich kenne einen Vampir welcher, wenn er nicht gebissen worden wäre, jetzt noch leben würde, er ist erst 86." Dann standen sie vor dem Parkeingang und vor ihnen erstreckte sich ein Weg der weit hinein in den Central Park führte. Ryan wandte sich zu Lyra. "ich möchte etwas ausprobieren: Ich werde jetzt in den Park laufen. Du kennst dich noch nicht aus, also möchte ich, dass du mich findest. Ich will wissen, wie schnell du bist, wenn es darum geht jemanden nur am Geruch zu finden." Er grinste sie kurz an, dann rannte er, ohne auf eine Antwort zu warten, mit hoher Geschwindigkeit hinein in den Park.

----> Central Park, Park-Mitte

Interessiert hörte sie ihm zu. 278.. eigentlich wirklich noch nicht so alt.. aber er hat mehr Lebenserfahrung als ich.. Kurz wurde ihr etwas unbehaflich, dann richtete sie wieder ihren Blick auf ihn, als er sie testen wollte. Mit einem "Okay." stimmte sie zu und lies ihn weglaufen. Er hatte ein nettes Tempo angelegt und sie wartete einige Minuten bis sie ihm folgte.

Ich lies meinen Blick durch das Café schweifen. Mir viel auf das bedeutend viele Leute hier saßen. Ich beachtete sie nicht weiter. "Sinnvolleres...? Wieso? Gehen wir shoppen?" Fragte ich begeistert und etwas zu laut. Ich senkte den Kopf damit Tylor meinen knallroten Kopf nicht sah und lächelte beschämt.

So weit wollte ich zwar nicht gehen aber als ich Elenas Gesicht so glücklich sah dachte ich mir: ach was soll's und sagte schließlich >Klar warum nicht...<

"Okey." Meinte ich mit glitzernden Augen und schlürfte an meiner heißen Schokolade. "Wo sind eigentlich deine beiden "Freunde"?" Fragte ich mit einem grinsen auf den Lippen.