Haus von Drew

Ryan hatte zugehört und darüber hinaus mitbekommen was Lyra von seiner Art hielt. Er konnte sie verstehen und gleichzeitig regte sich in ihm eine Art Misstrauen.
Der Sims unter ihm begann mit einem Mal zu knirschen. Ein Fenstersims war eben nicht dafür geeignet, dass sich ein Mann auf sie setzt. Mit einem Krachen brach der Sims und Ryan konnte nichts anderes tun, als sich im Fensterrahmen festzuhalten. Er hätte auch springen können, aber er war sich nicht sicher, ob das aufgefallen wäre. So hing er nun an der Hausfassade und wartete. "Scheiße!" Er starrte auf das Haus gegenüber, doch es regte sich nichts.

Das plötzliche Geräusch lies Lyra zusammenzucken. Sie starrte zum Fenster und stand schlussendlich auf. Langsam ging sie darauf zu und stellte verwirrt fest, dass sich jemand festhielt. Schnel öffnete sie das Fenster und konnte augenblicklich den Geruch von Vampir vernehmen. Doch es war nicht irgendjemand. Ein leises knurren stieg in ihrer Kehle hoch, doch sie schnappte die Hand des Mannes und zog kräfig daran, sodass er zur hälfte im Zimmer und zur hälfte draußen war. Diese Kraft trauten einige ihr nicht zu. "Was machst du hier Ryan?" Lyra war ernsthaft verwirrt, verlegen, wütend, aber vorallem entsetzt, dass er anscheinend alles belauscht und mitgesehen hatte, denn was anderes konnte sie nicht daraus schlussfolgern. Mit beiden Händen in die Hüfte gstemmt sah sie ihn abwartend an.

Ryan keuchte leise, als Lyra ihn über den Rahmen zog. Aus dem Augenwinkel nahm er den Raum war und stellte fest, dass er das Zimmer nur durch einen Sprung verlassen konnte und darauf war er nicht gerade erpicht.
"Ich war nur in der Gegend und dachte mir ich schaue mal vorbei", seine Stimme triefte vor Sarkasmus, dass war eine seiner schlechten Angewohnheiten. Er zog sich in den Raunm und wandte sich zu Lyra um: "Und wie sieht's aus? WIllst du mir jetzt an den Hals springen weil ich ein Vampir bin?" Ryan's Augen glitzerten boshaft und er grinste in sich hinein. Schweigend wartete er auf Lyra's Reaktion.

Das Mädchen wurde zunehmend wütender und ein weiteres, viel tieferes Knurren erfüllte den ganzen Raum. Ihre Stimme war um einiges tiefer geworden. "Mach mich nicht wütend, dass könnte böse enden." Ihre Haut juckte und sie fühlte, dass sie kurz davor war sich zu verwandeln. "Ich würde dich nicht angreifen, zumindest nicht willendlich. Ich kann deinen Geruch nicht ausstehen, aber du warst nicht angrifslustig mir gegenüber, also hatte ich gedacht, dass es sicher sehr interessant werden könnte, wenn ich mich etwas mehr mit dir beschäftigen würde." Lyra starrte ihn ausdrucklos an und ballte die Hände zu Fäuste, als sie sein grinsen wahrnahm. Sie schnaubte. "Denkst du wirklich, dass ich grundlos Wesen umbringe, die mir nichts getan haben? Ich bin so erzogen worden, dass man sich nur zur Wehr setzt, wenn auch wirklich Gefahr droht und sie nicht mit Worten bekämpfen kann. Schade, dass du mir einn grundlosen Mord zutrauen kannst." Lyra's Finger zuckten. Und ich hatte gedacht, dass er eine ntte Person wäre.. Ich hoffe nur für ihn, dass er sich auch zu entschuldigen weiß..

Ryan wandte sich ab. "Woher willst du wissen, ob ich ein unschuldiges Wesen bin? Ich habe mehr Menschen den Tod gebracht, als du Tote in deinem Leben gesehen hast. Und zu deiner Information: Unter diesen "Menschen" war auch deinesgleichen. Deinesgleichen...", er wandte sich zu Drew, "seinesgleichen, manchmal auch meinesgleichen." Er drehte sich wieder zu Lyra um. "Ich lebe seit fast 300 Jahren und habe mehr Leid und Tod gesehen, als du in deinem ganzen Leben jemals sehen wirst. Und ich bin eines der gefährlichsten Wesen der Erde und definitiv nicht unschuldig."
Er fuhr sich durch das Haar. "Und einen Hass auf jemanden, beziehungsweise auf etwas kann ich ohne Mühe erkennen. So auch deinen hass auf Vampire. Deine Abneignung...ist stärker als der normale Artenhass...irgendetwas ist geschehen, was es auch war es hat ein schlechtes Bild auf uns geworfen." Er legte den Kopf schief und sah Lyra ausdruckslos an. Er wartete darauf, dass sie sich verwandelte, denn ihre Wut war stark zu spüren.

Als Ryan sich selbst beschuldigte ein grausamen Wesen zu sein, was ihm durchaus auch abnahm, musste sie sich fest auf die Lippen beißen. Ihre Feuste waren strakt geballt und Lyra konnte spühren, wie sich ihre Nägel in die Haut bohrten. "Mir ist durchaus bewusste, dass du Viele Wesen getötet hast, das haben meine Eltern auch getan. Jeder tut es irgendwann." Kurz flaute ihre Wut ab, doch dann sprach er sie auf ihren Hass an, der tief in ihrem Herzen saß. Mit einem mal spührte sie, wie ihre Sinne tauber wurden und sich ihre wahre Gestalt langsam bemerkbar machte. Lyra zitterte am ganzen Körper und als sie sprach konnte man ihr anmerken, dass sie kurz davor war auszurasten. "Warum ich einen Hass auf euch habe? DAS fragst du mich? Deinsesgleichen ist es gewesen, die mein Rudel auf dem Gewissen hat! Deinsegleichen hat mir meine Eltern genommen! Und Deinesgleichen habe ich zu verdanken, dass ich allein leben muss! Nun war ihre Stimme ein Oktave tiefer gerutscht. Sie hatte sich in Rasche geredet und letzten endes geschrien. In ihrem Hinterkopf wollte sie nicht so sein, wollte vorallem Drew nicht erschrecken und wollte Ryan nicht verletzen. Doch ihr Verstand war nicht mehr ganz da, wo er sein sollte. Ihr einziger Gedanke war Rache, doch sie konnte Ryan nich töten. Er war es nicht, der das alles verursacht hatte, auch wenn er zu der selben Rasse gehörte. Mit einem Mal spührte sie unvorstellbaren Schmerz und sie musste sich krümmen. AM Boden kniend stöhnte sie vor Schmerz auf. Es fühlte sich an, als würde man ihr ie Haut bei lebendigem Leibe abziehen. Doch Lyra hatte noch nciht aufgegeben, sie war noch so beim Verstand, dass sie versuchte sich abzuregen. Mit einem unterdrückten Schrei griff sie sich an den Kopf und kauerte sich so klein wie es nur ging zusammen. Ich bin mitten in einer Stadt.. In keinem Wald.. Sie würden mich finden.. Mich töten.. Ich darf nicht sterben.. Rache!.. Nein.. Beruhig dich.. Du musst dich beruhigen..

Ryan richtete sich auf. Lyra war 17. Wie lange lebte sie jetzt schon alleine? Seit ihrer Kindheit? Wenn dem so wäre? Ryan wandte sich wieder von Lyra ab. "Ich war dabei. In der Nacht als deine Eltern starben. Ich habe neben den verantwortlichen gestanden, habe geholfen deine Verwandten zu töten. Und ich bereue es nicht, emfinde immer noch keine Schuld. Schließlich haben die Wöfe auch viele von meinesgleichen vernichtet."
Ryan lachte kalt. " Es kommt mir fast vor wie ein Kreislauf: Wölfe töten Vampire und andersherum."
Er wandte sich wieder zu Lyra um. Seine Augen funkelten. Innerlich hoffte er auf einen Kampf. Vampire und Halbvampire emfinden weniger Schmerzen und ihre Wunden verheilen schnell.Doch Wölfe können sie verletzen und sie sogar töten ohne Feuer. Ryan würde seit Jahren endlich wieder spüren was es hieß zu leben, denn Lyra konnte die Wölfin nicht mehr lange zurückhalten.

Mit einem Ruck hob sie ihren Kopf und sprang auf, streckte die Arme nach dem Mörder ihres Rudels. Sie spührte Schmerzen der Verwandlung und Schmerzen eines Kindes, dass ihre Eltern verloren hatte. Lyra hatte ihre Eltern geliebt, hatte jeden ihres Rudels geliebt. Das Rudel war Heilig. Man stützte sich gegenseitig und kümmerte sich um jeden. Wenn nur ihre Eltern gestorben wären, hätte sie jemand anderes im Rudel großgezogen. Vielleicht hätte mich Dorian großgezogen.. Die Erinnerung an den Mann, mit dem sie viele Stunden verbracht und gespielt hatte brachte ihre Gedanken entgültig zum schweigen. Sie war bereits ein Wolf, als ihre massigen Pfoten die Schultern des Vampirs trafen. Nun war sie fast Doppelt so groß wie Ryan. Das war einer der Vorteile ein reinrassiger Werwolf zu sein. Das Fell der Nun übergroßen Wölfin schimmerte leicht rötlich und sie öffnete so weit es ging ihr Maul, um dem Mörder den Kopf abzubeißen. Hintergründig wusste sie noch, wo sie sich befand und dass Menschen im Haus und rund herum waren, ebenso dass Drew wahrscheinlich geschockt über ihre Art war und sie später vortschicken würde, doch sie musste Rache nehmen! Ein wildes Knurren mischte sich mit einem winseln. In den Augen der Wölfin standen Tränen. Mein Rudel!..

Drew bemerkte, dass Ryan die beiden die ganze Zeit belauschte. Er wollte Lyra schützen, doch als sie sich in einen übergroßen Wolf verwandelte, erschrak Drew zu tiefst, ging aber trotzdem Schritte näher und beschwor einen Schutzkreis um ihn und Lyra. "Hau ab!" Zischte ich dem Mann zu und starrte ihn grimmig und herausfordernd an.

Ryan betrachtete Drew und Lyra durch die magische Schutzbarriere. Bei Drew's Ton musste er lachen. Seit langem hatte niemand so mit ihm gesprochen, schließlich war er nicht viel unter Menschen. "Ich werde nicht verschwinden. Wer weiß, vielleicht werde ich hier heute auch sterben?
Nun, ich denke, dass hier jeder weiß worauf dies alles hinauslaufen wird..."
Er sah Lyra an. Sie erinnerte ihn an sich selbst, als er auf Rache aus gewesen war. Nur konnte sie sich nicht so sehr kontrollieren... "Lyra, wieso regeln wir das nicht ganz in Ruhe in einem Wald...es müssen nicht alle Menschen erfahren, was wir sind oder?"

Als Ryan Drew ansah und mit ihm sprach flammte in Lyra der Beschützerinstinkt auf und sie trat einen Schritt näher und verdeckte Drew halb hinter sich. Durch den Schutzkreis konnte sie nicht angreifen, zumindest würde sie es nach großem Kräfteaufwand erst schafen ihn zu durchbrechen. Als Ryan nun auch mit ihr sprach verzerrte sie ihr Maul zu einem lächeln, was eher wie ein Zähnefletschen aussah. Als sie dachte, konnte man diese im ganzen Raum hören, man hörte die normale Stimme von Lyra, die sie normalerweise in der Menschengestalt hatte, dennoch war sie etwas verzerrt. Wozu sich vor den Menschen verstecken? Ich mag sie nicht besonders, aber sie würden ja doch nicht eingreifen,außerdem würden sie mir nicht mal eine Schramme zufügen können. Die Augen der Wölfin funkelten herausvordernd und schelmisch. Hast du etwa vor diesen Wehrlosen Wesen Angst? Ich stehe dazu was ich bin und wie ich geboren wurde. Und was deinen Sterbetag betrifft, ich werde dich nicht töten, falls du das erhoffst. Ich werde dich solange quälen, bis du kurz davor bist zu sterben und dann werde ich dich weiterleben lassen, sodass du immer in deinem Herzen aus Stein eine Narbe trägst und du gelernt hast vor Werwölfen Respeckt zu haben! Das letzte knurrte sie so wild, dass ihre Stimme wieder mehr Wolf war.

Drew starrte Ryan böse funkelnd an. "Du hast sie gehört! Ich an deiner Stelle würde verschwinden." Knurrte der junge Magier und betrachtete dann zuerst Ryan eine Weile, und dann Lyra. SIe war äußerst stark. Das spürte man sofort. Er wusste ja, dass Wölfe und Vampire von Natur aus Feinde waren, doch das sie sich so sehr verabscheuten... doch das war ja bei dieser Situation kein Wunder. Immerhin hat Ryan offensichlich Lyras Rudel irgendetwas getan.

Ryan beachtete Drew's Drohung nicht weiter. Er funkelte Lyra an. "Ob ich Angst vor den Menschen habe? Ja, dass habe ich. Sie sind genauso viel wert wie du und ich. Und Menschen haben etwas was du und ich nicht besitzen: Ein normales Leben.
Und deine Drohungen kannst du dir sparen; ich habe zu viel Schmerzen erlebt, als dass du mich noch mehr verletzen könntest."
Er starrte sie an und versuchte möglichst wenig von seinen Gefühlen wiederzuspiegeln.

(@Lyra: Eine Frage... kann ich eine Erinnerung von Ryan an die Nacht in deinem Dorf schreiben?)

@Ryan: Ja kannst du ^^

Lyra lies sich auf alle viere fallen und setzte sich dann nieder. Sie bleckte die Zähne und in ihrem Ton klang ein Knurren mit. "Normal ist relativ, bevor du mein Rudel zerstört hast, war mein Leben auch normal!" Dann musste sie Lachen, es war ein grauenerregendes Lachen, das man definitiv nicht als Lachen in verbindung bringen konnte. Es war eher ein rollender Ton. "Du lebst sicher schon sehr sehr lange, deshalb glaub ich dir gerne, dass du viel Leid erlebt hast..." Schlagartig wurde sie Ernst und sah ihm direkt in die Augen. "Dennoch kann und werde ich dir das Leben zur Hölle machen, wenn du mich weiterhin provuzierst." Ihr Blick glitt zu Drew. Sie fegte einmal mit dem Schweif über den Boden, dann legte sie diesen etwas um ihn. "Und du unterschätzt Magier mein lieber. Magier sind genauso gefährlich wie jedes andere Wesen." In ihrem Unterton klang wieder ein Knurren mit.

Drew schaute Ryan weiterhin wütend und herausfordernd an, und als Lyra ihren Schweif um den Magier legte, musste er lächeln und nickte. "Verpiss dich." Zischte er böse funkelnd, ließ das Schutzschild für kurze Zeit fallen, und ließ durch Magie, einen kurzen elektorartigen Schlag an Ryans Herz. Normalerweise fühlte Drew sich nach jedem Angriff stärker, doch diesmal war es anders. Er bemerkte, dass seine Kräfte eine andere Wirkung auf Ryan hatten, sie aber doch effektiv sein mussten.

Ryan spürte den elektrischen Schlag auf sein Herz, aber da es langsamer schlug als bei Menschen war er ebenso schnell vorbei wie er gekommen war. "Ich habe nie behauptet, dass Magier weniger stark seien als andere Wesen. Im Gegenteil: Sie sind noch mächtiger als andere, denn sie können sich leichter unter Menschen mischen." Er trat einen Schritt vor und starrte Lyra an. Sie schien ihn nicht recht zu verstehen. Es war ihm relativ gleichgültig was sie mit ihm tat, ob sie ihn leben ließ oder nicht. Er wollte gerade etwas sagen als ihn eine Erinnerung an die Nacht in Lyra's Dorf übermannte.

Er stand neben Isaac, dem Fürst der Vampire, welcher zwei Wölfe hinrichten wollte, einen Mann und eine Frau. Plötzlich hörte man ein Kind schreien. Ein kleines Mädchen brach zwischen den Vampiren hervor. Es weinte und schrie, als Isaac seinen Eltern das Genick brach. Das Kind verstummte in dem Moment, als seine Eltern zu Boden fielen. Dann wandte es sich um und rannte davon in einen Wald. Isaac lachte kalt: "Ryan." Er nickte und folgte dem Mädchen in die Dunkelheit. Sie war zwar ein Wolfskind, aber nicht einmal die waren schneller als Vampire. Doch er ließ sich Zeit und fing sie erst mitten im Wald. Sie bebte, doch nicht aus Angst, sondern aus Trauer. Er schluckte. Ein Kind konnte er nicht töten. Selbst wenn er selbst seinen Kopf dafür hinhielt, aber ein trauerndes Kind konnte er nicht kaltherzig umbringen. Also drehte er sie einfach zu sich um und sah sie an, versuchte aus ihrem Ausdruck schlau zu werden. Sicher es spiegelten sich Hass, Trauer und Angst wieder, doch auch Verwirrung und eine Frage. Er kannte die Antwort. "Weil ich nicht kann. Ich kann kein Kind töten, welches seine Eltern verloren hat." Sie nickte stumm. Ryan ließ sie los und schloss seine Augen. Als er sie wieder öffntete war sie verschwunden. Er wusste sie würde sich bald nicht mehr an ihn erinnern. So ging er zurück u Isaac und berichtete vom Entkommen des Kindes

Ryan sah auf und starrte Lyra an. In ihren Augen konnte er das kleine Kind von damals erkennen.
Er trat einen Schritt vor. "Lyra, wie bist du aus dem Dorf entkommen? Hattest du Hilfe oder hast du es alleine geschafft?" Er legte den Kopf auf die Seite.

Mit einem kräftigen Schnauben unterstrich sie Drew's Worte. Ihre Ohren zuckten, doch da trat ein Abwesender Blick in Ryans Augen, dann stellte er ihr die Frage. "HILFE?" Ein tiefes Knurren schwang mit. "Dorian wollte mir helfen, doch dann wurde er umgebracht! Umgebracht.. und dann sah ich meine Eltern. Wie sie plötzlich umfielen und dann rannte ich. Sie haben mir gesagt ich soll rennen, so schnell ich konnte. Ha! Früher war ich langsam, ich dachte sie würden mich auch umbringen. Haben sie nicht." Wieder schnaubte die Werwölfin und fuhr die Krallen aus. "Dieser Mann.. er hatte Mitleid. Ich verdanke ihm mein Leben, aber dankbar bin ich nicht. Er hat mitgeholfen mein Rudel auszulöschen." Bilder der Vergangenheit blitzten auf und sie verzog das Gesicht. Lyra stand mitten auf der Wiese, rund herum ihr Rudel, um die Kinder zu schützen. Als der Kampf ausbrach schnappte Dorian sie in Wolfsgestalt am Genick und lief in Richtung Wald. Dann wurde er aufgehalten und schrie Lyra an, sie wolle verschwinden. Das kleine Mädchen von damals wusste nicht, warum das alles geschah, und Lyra wusste es immer noch nicht. Die Wölfin blickte auf und sah Ryan in die Augen. "Was haben wir getan? Warum sind wir so bestraft worden?"

Ryan sah Lyra in die Augen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte er einen trifftigen Grund für jenes Massaker gehabt, doch heute? Isaac hatte es für gefährlich empfunden in der Nähe des Rudels zu leben, doch Ryan wusste, das der Fürst hatte Rache nehmen wollen, dafür dass einer der Wölfe seine Frau umgebracht hatte.
"Ich weiß es nicht mehr. Damals glaubte ich einen Grund zu haben, doch heute nicht mehr."
Irgendwie traf es ihn, dass sie sich nicht an ihn erinnerte, auch wenn er es damals vorhergesehen hatte.
Vielleicht konnte er ihre Erinnerung aber ein wenig auffrischen, wenn er nur die richtigen Worte fand.
"Weißt du noch...ob der Mann mit dir sprach? Es könnte sein, dass ich ihn kenne. Vielleicht ist es wichtig, herauszufinden was geschehen ist und du könntest vielleicht herausfinden was der Grund für...den Kampf war." Er sah von Lyra zu Drew und wieder zurück.

Lyra's Wut verflüchtete langsam, doch er war dennoch präsent. "Welchen Grund hattest du damals?" Mit einem schnauben legte sie sich auf den Bauch und die Möbel wackelten leicht. Mit einem schnauben legte sie den Kopf zwischen ihre Massigen Vorderpfoten und schloss die Augen. "Er hat gesagt, dass er mich nicht töten könne, nachdem ich meine Eltern verloren hatte. Der Vampir wusste ja garnicht das ich lieber gestorben wäre als weiter zu leben. Ohne Familie. Ohne Freunde. Ohne das Rudel. Wenn er mich damals umgebracht hätte wär ich ihm dankbar gewesen. Aber jetzt weiß ich es zu schätzen. Trotzdem verachte ich diesen ganzen Haufen."

Ryan dachte angestrengt nach. Plötzlich wurde er wieder von einer Erinnerung übermannt.

Er kniete am Boden. Blut und Schweiß tropften in sein Gesicht. Über ihm ragte Isaac empor, um seine Lippen spielte ein grausames Lächeln. "Ryan. Sicher verstehst du, warum ich dich töten werde?" Ryan starrte den Fürst hasserfüllt an, doch seine Stimme war ausdruckslos. "Ich ließ das Kind entkommen. Ich habe Euren Befehl nicht ausgeführt. Und ich habe mich Euch wiedersetzt."
Isaac lachte und sein Gelächter hallte durch den Wald.
"Wirklich Ryan. Obwol du nur ein Halbvampir bist, besitzt du mehr Mut und Beherrschung, als ein vollwertiger Vampir. Doch ich bin ein ehrenhafter Mann und werde dir eine Chance geben dich zu verteidigen. Komm steh auf!" Ryan erhob sich mühselig und starrte Isaac in die kalten, grauen Augen. Sein Gesicht war voller Blut und er war sich dessen bewusst, dass er im Kampf keine Chance gegen Isaac haben würde. Doch Ryan besaß etwas, was Isaac nicht mehr hatte: Menschlichkeit. Und diese Menschlichkeit machte aus ihm einerseits einen Jäger, andererseits konnte er sich auch mit der Beute identifizieren, es kam ihm nicht merkwürdig vor zu fliehen. Also warf er sich auf den Fürsten, welcher überrascht zu Boden ging. Dann sprang er wieder auf und rannte in den Wald. Isaac würde ihm nicht folgen, dafür war Ryan zu unwichtig. Doch plötzlich wurde er umgerissen. Ein gigantischer Wolf beugte sich über ihn. Das Tier fletschte die Zähne. Doch Ryan hatte seinen Geruch wahrgenommen und ihn erkannt. Denselben Geruch hatte er auch an dem Kind gerochen. "Sie lebt. Das kleine Kind, dessen Eltern getötet wurden, ich habe sie gehen lassen." Der Wolf war erstarrt. Dann sprang er von Ryan herunter und verschwand im Wald. Ryan erhob sich und sah hinterher. Dann lief er fort, kein genaues Ziel im Sinn.

Ryan sah auf. "Noch jemand hat überlebt. Ein männlicher Wolf. Schwarz, bernsteinfarbene Augen. Kennst du so einen? Er hat mich...einen von uns angegriffen, man sagt es sei derselbe gewesen der dich gerettet hat." Er sah Lyra fragend an.

Drew stand weiterhin reglos da und beobachtete die beiden. Von dem was sie sagten, hatte der junge Magier keine Ahnung, doch falls Ryan Lyra irgendetwas antun würde, würde er dazwischen greifen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er kaute nervös auf seiner Unterlippe.

Lyra erinnerte sich nur mehr schwach. Sie wurde schon langsam müde und erschöpft. Missmutig fletschte sie die Zähne und knurrte reizbar. "Es gab einige mit bernsteinfarbenen Augen in unserem Rudel, aber nur einen mit tief schwarzem Fell. Das war Dorian, ja. Aber wenn er noch lebt, dann hätte er mich gefunden, da bin ich mir sicher. Er hat mich wie seine Tochter geliebt und egal was passiert, jeder passt auf jeden auf, so sind die verankerten Regeln des Rudels." Mit einem ruck hob sie den Kopf und rappelte sich langsam auf. Ihre Ohren streiften leicht die Lampe als sie den Kopf noch weiter hob. Lyra schüttelte ihren massigen Kopf und starrte Ryan an und dann wandte sie ihren Blick zu Drew.

Ryan platzte fast, so sehr wollte er Lyra sagen, dass er es gewesen war, der sie am Leben gelassen hatte. Und dass er es gewesen war, der...Dorian getroffen hatte. Innerlich hielt ihn jedoch etwas zurück. Er wusste nicht wieso, doch irgendwie schien der Zeitpunkt noch nicht gekommen.
"Und wenn er dich nicht gefunden hätte? Schließlich ist die Welt kein kleiner Ort...es ist möglich, dass er immer noch nach dir sucht." Ryan fuhr sich durch das Haar und legte den Kopf schief. Dann betrachtete er Lyra.

Mit einem lauten brüllen schnappte sie kurz vor Ryans Gesicht zu und trat mit der Pfote neben ihn. "Er hätte mich gefunden! Du hast keine Ahnung wie gut unsere Instinkte sind, wie tief verwurzelt die Gerüche jedes einzelnen der unseren in uns ist. Wenn wir eine Spuhr folgen, dann finden wir sie und das sehr sehr bald. Wenn ich wollte könnte ich jeden Vampir aufspühren den ich beschnuppert habe. Leider habe ich nur einen gerochen. Nein zwei. Der dem ich mein Leben verdanke und diesen Obersten Vampirkönig, oder wie auch immer ihr ihn nennt. Bei dem guten König habe ich es auch versucht. Er hat ne nette Narbe abbekommen. Schön über seine Brust. Bei meinem 'Retter' habe ich es nie versucht. Ich bin ihm was schuldig, auch wenn es mir zuwieder ist." Mit ihren AUgen fixierte sie ihn und zog sich langsam zurück und setzte sich neben Drew.

Drew legte den Kopf schief. Plötzlich hörte er die Treppenstufen knarren. Seine Mutter. Er stieß Lyra vorsichtig in die Seite. "Meinte Mutter kommt." Meinte er entsetzt und sah dann Ryan an. "Es wäre besser du verschwindest jetzt!" Knurrte der Magier und verschloss die Tür durch Telekinese, damit seine Mutter nicht reingeplatzt kam .