Mick's Apartement

Mick sah Elena mit einer hochgezogenen Augenbraue an, als sie nach Kayra fragte: "Ja, ihr geht es gut.." Als sie dann aber anfing zu weinen, wusste er nicht was er tun sollte. Er packte Elena bei den Schultern und zwang sie ihn anzusehen:"Elena...Elena...ELENA! Ich weiß wie das ist, okay?! Also beruhige dich, ist das klar?!" Er zog sie in seine Küche, riss zwei Beutel Blut auf und füllte sie in ein großes Glas. "Trink das!", befahl er harsch.

Ich sah ihn mit großen Augen an, wie er die Blutbeutel aufriss und und den Inhalt in das Glas füllte. Wie konnte er das aushalten? Wenn ich er wäre, wäre ich schon längst darüber hergefallen. Ich überlegte nicht lange und stürzte das Glas in einem Zug herunter und wischte mir am Ende den Mund ab. Kann ich noch mehr? Wollte ich fragen doch ich sollte mich ja benehmen, was mir nicht sehr leicht fiel.

Mick sah wie gierig Elena's Blick war und dass sie mehr wollte. Sie war wie er, damals, als Coraline ihn verwandelt hatte: Blutdürstig und wild.
"Du brauchst nicht mehr. Das merkst du daran, dass das Ziehen in deinem Magen verschwindet und deine Eckzähne verschwinden. Und auch deine Augen nehmen ihre normale Farbe an, dass heißt, bei dir scheint sie sich nicht zu verändern, du musst von einer anderen Rasse sein...Jedenfalls du brauchst nichts mehr, du willst nur mehr. Und dagegen musst du kämpfen." Mit diesen Worten holte er einen Blutbeutel, riss ihn auf und füllte ihn um. Dann stellte er das Glas auf den Thresen und wartete auf Elena's Reaktion.

Ich sah ihn fassungslos an. Dagegen kämpfen? Ha! Das war leicht gesagt. Ich versuchte wenig durch die Nase zu atmen, um den Geruch aus zu weichen, doch lange hielt ich es nicht aus. Ich stürzte mich wieder auf das Blut, und trank es so schnell es ging aus, damit Mick es mir nicht wegnahm. Zum Schluss knallte ich das Glas wieder auf den Tresen. "Tut mir leid." Murmelte ich etwas verlegen.

Mick hatte etwas ähnliches erwartet. Elena war komplett in einen Blutrausch gefallen. Sie trank mehr, ohne zu bemerken, dass sie nichts mehr brauchte. Er seufzte, ging wieder zum Schrank, nahm fünf Beutel auf einmal heraus und füllte wieder das Glas. Diesmal stellte er es allerdings so weit aus ihrer Reichweite entfernt, dass sie es nicht erreichen könnte, ohne sehr nah an Mick heranzukommen. Wieder wartete er und musterte Elena. Er versuchte sie in ein Gespräch einzubinden: "Wie geht es Kayra...seit... seit wir uns nicht mehr sehen?"

Als Mick mir diese Frage stellte, vergaß ich für einen kurzen Moment den Blutdurst und widmete mich ganz dem Vampir. "Hä? Wieso seht ihr euch nicht mehr? Oh mein Gott! Seid ihr nicht mehr zusammen?!" Ich schaute Milch mit Mitleid an, doch schon wieder war der Geruch des Blutes bei mir angekommen und ich klammerte mich am Tresen fest und drückte mich auf einen Stuhl.

Mick war überrascht. Er hatte angenommen, Kayra hätte Elena alles erzählt. "Sie...hat es dir nicht erzählt? Wir...SIE hat Schluss gemacht. Ist eine Weile her." Er sagte es gleichgültig, wie immer wenn er von Kayra sprach. Und ihm fiel auf, dass Elena anfing gegen den Durst zu kämpfen.

Wie konnte er so gleichgültig reden, wenn sogar sie Schluss gemacht hatte? "Und wieso? Hat sie dir irgendeinen Grund gesagt?" Fragte ich mit dem Blick auf das Gefäß mit Blut gerichtet. Es war schwer dem stand zu halten, aber das Thema "Kayra" lenkte mich etwas ab.

Mick dachte nach. "Sie hat mir nichts gesagt...jedenfalls nichts wirklich nennenswertes." Er lächelte.
"Hat sie irgendwas zu dir gesagt?"

Ich schaute ihn verwirrt an. "Hä? Sonst hätte ich doch nicht gefragt..." Sagte ich und schaute wieder auf das Glas.
Wie konnte Mick mir das antun? Er weis doch ganz genau dass ich das nicht mehr lange aushalten würde, wenn ich noch länger mit dem Blut in einem Raum sein würde.

Mick merkte, dass Elena's Blick immer länger an dem Glas hingen blieb. Lange würde sie es nicht mehr aushalten. Er spannte seine Muskeln an: Er wollte sehen, wie viel Gewalt sie anwenden würde. "Kannst du dich an deinen Vampir erinnern?"

Ich schaute auf, und dachte kurz nach. "Nicht wirklich. Es war dunkel im Central Park. Aber ich habe seine Nummer." Sagte ich und kramte in meiner Hosentasche rum, bis ich erfolgreich den kleinen Zettel in die Luft hielt.

Mick nickte. Doch er bewegte sich nicht auf Elena zu, da er befürchtete, sie würde den Moment nutzen, um an das Blut zu kommen.
"Hast du ihn schon einmal angerufen?" Er legte den Kopf auf die Seite.

"Nein. Ich weiß auch nicht ob ich es machen werde. Ich hab keine Ahnung was ich sagen sollte." Erklärte ich ihm und legte den Zettel mit der Nummer und der Entschuldigen auf den Tisch und starrte wieder auf das Blut. Langsam aber sicher wollte ich es immer mehr.

Mick nickte erneut. Er machte einige vorsichtige Schritte auf den Tresen zu und nahm den Zettel, dabei behielt er Elena fest im Blick.
"Soll ich ihn anrufen? Ich hab einige Erfahrung mit anderen Vampiren..." Er versuchte Elena von dem Blut abzulenken.

"Ja!" Meine Antworten wurden Knapp. Meine volle Konzentration lag auf dem Blut und um meine Augen begannen sich Adern zu bilden. Ich schüttelte meinen Kopf und lächelte etwas bestürzt.

Mick sah wie sich um Elena's Augen Adern bildeten,es schien ein Zeichen für ihre Blutsucht zu sein. Seine Rasse bekam gelbliche Augen, wenn sie dringend Blut benötigte. Er las die Nummer und zog sein Handy aus der Tasche, alle seine anderen Sinne waren auf Elena gerichtet. "Was hast du gemacht nachdem du verwandelt wurdest?"

"Ähm ich..." Ich versuchte meine Gedanken von dem Blut los zu reißen und sah zu Mick. "Ich bin durch die Gegend gelaufen hab eine Frau getötet, während der Mann dabei zusah... oder war.. es anders herum...?" Ich schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und führ fort: "Und dann bin ich zu Kayra gegangen und sie hat mich zu dich gebracht."

Mick riss den Kopf hoch. Er wusste, dass es schwer war für Elena, aber: "Du...hast eine Faru umgebracht..oder einen Mann und hast einen Begleiter, womöglich seinen oder ihren Lebenspartner am Leben gelassen. Erstens, warum bringst du jemanden in aller Öffentlichkeit um?! Und zweitens: Wieso lässt du einen am Leben?!!!" Mick schüttelte den Kopf. "Wer hat vorgeschlagen hierher zu kommen? Sie oder du?"

"Äh, ja hab ich wohl." Ich fasste mir beschämt an den Hinterkopf und schaute ein bisschen hilflos. Plötzlich wurde Mick's Stimme zu einem unverständlichen Rauschen, sowie alle anderen Geräusche die ich wahrnahm. In meinem Blickfeld lag jetzt genau das Glas mit dem Blut. Mick's nächste Frage verstand ich nicht mehr, denn ich bewegte mich in einer Geschwindigkeit auf das Glas zu, dass ich gar nichts anderes mehr wahrnehmen konnte. Als ich bei dem Glas war, fasste ich es mit beiden Händen und wollte es hinunterstürzen.

Mick ließ sein Handy fallen und stürzte sich auf Elena, warf sie zu Boden, wobei das Glas zu Boden fiel und zerbrach und das Blut lief über den Boden. "Lass es...", knurrte er ihr ins Ohr und hielt sie fest. "Lass es sein..."

Ich schlug Mick weg, zog mich aber wieder zurück auf meinen Stuhl, wo ich dann das Blut genüsslich ableckte, was bei dem Aufprall auf den Boden auf meine Finger gespritzt ist.

Mick rappelte sich auf. Er war mit einem Satz bei Elena, packte sie am Arm und zerrte sie mit sich in einen Raum, der etwas versteckt am Ende des Flurs lag. In ihm befand sich ein Tisch, eine kleine Kommode und ein Stuhl. Mick schubste Elena auf den Stuhl, öffnete eine Schublade in der Kommode und nahm zwei dicke, braune Umschläge heraus. Mit steinerner Miene riss er sie auf ging hinüber zu Elena und legte eine Reihe von Bildern vor sie auf den Tisch. Auf den Fotos waren grauenvoll zugerichtete Menschen zu sehen, blutüberströmt, teilweise auseinander genommen und alle hatten entsetzt aufgerissene Augen. "Das"-er deutete auf die Bilder- "das sind Opfer von Vampiren. Alle. Und die hier"- er öffnete den anderen Umschlag und zog weitere Bilder heraus und legte sie vor Elena: "Das sind meine. Elena. Ich habe diese Menschen abgeschlachtet wie Schweine. Ich konnte nirgendwo lange leben, hatte keine Freunde. Willst du das? Ich kann dir noch hunderte andere Umschläge bringen, mindestens ein Drittel davon sind Bilder von meinen. Willst du so sein?" Er blätterte durch die Fotos und holte eines hervor. "Das. Dieses Kind war sieben. Kannst du dir das vorstellen? Sieben! Und ich hab es umgebracht um meinen DURST zu stillen." Mit einer Mischung aus Verzweiflung und grimmigem Zorn starrte er sie an

Erst versuchte ich mich zu wehren, als er mich aus der Küche zog, doch später fiel mir auf dass das nichts brachte, also lies ich mich einfach von ihm in einen kleinen Raum zerren. Als er mich auf einen Stuhl schubste, wollte ich es ihm heimzahlen doch dann kam er auch schon wieder zu mir und legte diese grässlichen Bilder vor mir auf den Tisch, die mir Gänsehaut bereiteten. Besonders das was er mir erzählte, lies es mir eiskalt den Rücken hinunter laufen. "Nein man wieso sollte ich so sein wollen? Aber du müsstest doch am besten Wissen wie sich das grade für mich anfühlt. Da kannst du mir nicht mit ein paar weismachen dass ich nicht mehr töten soll. Ich kann nichts dafür. Das ist das was mir dieser Typ angetan hat!" Jetzt liefen mir die Tränen an den Wangen hinunter, die ich mir sofort wegwischte.

Mick starrte sie an, als sei sie verrückt geworden. "Natürlich kannst du...",doch er unterbrach sich. Ihm wurde klar, dass die Lösung des Problems die Aufgabe von Elenas Erschaffer war nicht seine. Stumm holte er den Zettel hervor mit der Nummer des Kerls, tippte die Ziffern in sein Handy ein, dass er aus der Küche geholt hatte. Nach einer Weile meldete sich die Mailbox. Mick legte auf. "Der Kerl der dich verwandelt hat, heißt Logan Young. Ich kann ihn an dir riechen." Er holte seine Jacke. "Zieh dich an."